Jedes Jahr sterben rund 10.000 Menschen in Deutschland durch Suizid (Selbstmord). Alle 53 Minuten nimmt sich ein Mensch das Leben. Suizid als Todesursache übersteigt somit deutlich die Zahl der Opfer von Verkehrsunfällen, Drogenmissbrauch und HIV/Aids zusammen. Oftmals liegt der Entscheidung, das eigene Leben zu beenden, eine depressive Störung zugrunde. Allein in Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an einer Depression.
Clueso
„Viele Menschen hängen fest und sehen das Licht nicht, sehen nicht, dass es auch wieder nach oben geht. Lass Dir helfen.“
Julia Engelmann
„Ich finde es traurig und schade, wenn jemand denkt sich isolieren zu müssen, weil die Person sich so alleine oder unverstanden fühlt. Ich glaube, dass es immer jemanden gibt, der zuhören würde.“
Jürgen Vogel
„Ich finde Freunde fürs Leben eine super Sache. Ich kann mich sehr gut daran erinnern als ich 14 oder 15 war, meine Eltern sich trennten und eine harte Zeit vor mir lag. Freunde waren damals mit das Wichtigste für mich.“
Nora Meierheinrich
„Reden, nicht totschweigen! Dinge, über die Du nicht redest und die Du versuchst auszublenden, können ziemlich mächtig und groß werden.“
Dennoch gelten Suizid und Depressionen immer noch als Tabuthemen: Darüber öffentlich zu sprechen und sich Hilfe zu holen, erfordert bei Betroffenen und Angehörigen meist Mut. Der Gang zum Therapeuten ist noch nicht so selbstverständlich wie der Gang zum Hausarzt. Für mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit und Aufklärung über seelische Gesundheit setzt sich deshalb seit 2001 der von Diana Doko und Gerald Schömbs gegründete Verein „Freunde fürs Leben“ ein. Multimedial und durch kreative Kampagnen informieren die Freunde über Warnsignale, Hilfsangebote und Therapiemöglichkeiten, damit Depressionen besser erkannt und Hilfsangebote schneller genutzt werden können. Denn: Depressionen sind in den meisten Fällen heilbar.
Depressionen können viele Ursachen haben – biologische, soziale und psychologische. Zu den Hauptsymptomen gehören Niedergeschlagenheit, Energieverlust und Antriebslosigkeit sowie Verlust des Interesses an lieb gewonnenen Dingen. Hinzu kommen oft Konzentrations- und Schlafstörungen, Rückzug von Freunden und Angehörigen, ein mangelndes Selbstwertgefühl und Veränderungen der Essgewohnheiten. Bei einem schwerwiegenden Verlauf haben die Betroffenen häufig auch suizidale Gedanken: Wer sich Wochen oder Monate lang niedergeschlagen fühlt und keine Freude mehr am Leben hat, beginnt am Sinn des Lebens zu zweifeln.
Bei Verdacht, dass ein Freund oder eine Freundin an einer Depression leidet oder Suizidgedanken hat, gilt: zuhören. Den Betroffenen sollte mit Geduld und Verständnis begegnet, ihre Gefühle und Gedanken sollten ernst genommen werden. Ratschläge wie „Reiß dich mal zusammen!“ oder ein gut gemeintes Schulterklopfen sind wenig hilfreich, denn den Betroffenen ist es ebenso wenig möglich, sich „einfach zusammenzureißen“, wie mit gebrochenem Fuß einen Marathon zu laufen. Stattdessen kann das gemeinsame Suchen nach professioneller Unterstützung, zum Beispiel bei Ärzten oder Beratungsstellen, sowie die Begleitung zum ersten Gespräch angeboten werden und helfen.
Mit dem Wissen über eine Depression oder auch Suizidgedanken eines Freundes oder einer Freundin muss man nicht alleine bleiben. Denn gute Freunde helfen sich in der Not – sie müssen die Last aber beidseitig nicht alleine tragen. Durch ein Netzwerk an Unterstützung können sich auch die Helfenden um ihre seelische Gesundheit kümmern.
Zusammenfassend: da sein, zuhören, im Gespräch bleiben. Suizidprävention ist möglich. Freunde und Familie können zu Lebensrettern werden, wenn sie über die Problematik von Depressionen und Suizid Bescheid wissen.
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Mehr Infos über den Freunde fürs Leben e.V. finden Sie unter frnd.de und facebook.com/freundefuersleben