Die traditionellen Medizinen aller Völker kannten schon Antibiotika, meistens pflanzlichen Ursprungs. Vor allem bei Harnwegsinfekten können sie die Lösung vieler Probleme sein.
Manfred van Treek
Arzt und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat und im Präsidium des Deutschen Naturheilbundes
Im Zusammenhang mit verstärkt gegen Antibiotika resistente Bakterien und immer problematischer werdenden Nebenwirkungen ist eine Besinnung auf die jahrtausendealte Pflanzenheilkunde dringend geboten.
Welche Möglichkeiten hat der naturheilkundlich arbeitende Arzt oder Heilpraktiker?
Bei der naturheilkundlichen Behandlung einer Harnwegsinfektion testet man mit dem „Urinstix“, ob Bakterien beteiligt sind. Dies erkennt man an der Rosafärbung eines Feldes auf dem Urinstix. Bleibt dieses farblos, braucht man auch keine pflanzlichen Antibiotika. Es handelt sich dann „nur“ um eine Reizblase mit den entsprechenden Symptomen. Therapeutisch müssen Füße und Unterleib warm gehalten werden, als homöopathische Arznei eignen sich Cantharis-D6- oder D12-Globuli alle drei Stunden.
Bei der naturheilkundlichen Behandlung einer Harnwegsinfektion testet man mit dem „Urinstix“, ob Bakterien beteiligt sind.
Findet sich aber eine bakterielle Harnwegsinfektion, dann sollten pflanzliche „Durchspülungsmittel“ und Harnwegsdesinfizienzien eingenommen werden. Eine Teemischung, um die Durchspülung der Blase zu erhöhen, enthält zum Beispiel Goldrutenkraut, Birkenblätter, Brennnesselkraut und Schachtelhalmkraut. Desinfizienzien enthalten keimtötende Senföle. Es gibt Tabletten aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel und ein Fertigpräparat, das aus Bärentraubenblättern hergestellt ist.
Frauen können sich eine rohe, mehrfach eingeritzte, nicht zu kleine Knoblauchzehe, die mit einem Zwirnsfaden durchnäht ist, abends in die Scheide einlegen. Bis jetzt hat es jede Frau, die diese von mir empfohlene Methode anwandte, geschafft, die Knoblauchzehe am anderen Morgen wieder zu entfernen. Die antibiotischen Öle aus dem Knoblauch diffundieren von der Scheide in die anatomisch davorliegende Harnblase.
Diese Heilpflanzentherapie sollte durch Maßnahmen ergänzt werden, mit denen der Urin abwechselnd angesäuert und alkalisiert wird. Ersteres geschieht durch die Einnahme von je 1.000 Milligramm der Aminosäure L-Methionin morgens und mittags und die Alkalisierung durch die Einnahme abends und vor dem Zubettgehen von jeweils 1.000 Milligramm Magnesiumcitrat. Mit der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin wird außerdem das Immunsystem gestärkt. Wenn bei jungen Frauen immer wieder Harnwegsinfekte, Reizblasen oder blutiger Urin auftreten und wenn mehrfache Antibiotikaapplikation die Lage immer komplizierter macht, die Darmflora durch gehäufte Antibiose schon beeinträchtigt ist, die wiederholte Antibiotikagabe zu allgemeiner Schwäche, Müdigkeit und Übelkeit geführt hat, dann lohnt die Frage nach der Einnahme der Antibabypille oder einer anderen hormonellen Verhütungsmethode, die die Monatsblutung abschwächt. Wird die Hormonverhütung gestoppt, geht damit oft eine Ausheilung der wiederholten Blasenentzündungen einher.
Meistens nicht notwendig ist der (panikartige) Arztbesuch, wenn nach zwei bis drei Tagen Blasenbeschwerden plötzlich blutiger Urin auftritt. Die Ursache ist ein durch die Blasenschleimhautreizung eröffnetes Blutgefäß. Mit dieser „Hämaturie“ ist der Höhepunkt der Erkrankung bereits überschritten, die Blutung sorgt wie bei einem Aderlass oder einer Blutegelbehandlung für eine entzündungshemmende Entlastung. Danach wird es meistens besser. Tragisches Resultat des Arztbesuches: Verordnung eines synthetischen Antibiotikums. Einfach mal einen Tag abwarten hat in der Regel wieder klaren Urin und Besserung der Beschwerden zur Folge.
MESSETIPP
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